Mittwoch, 12. September 2012

Ironman 70.3 WM Las Vegas

Am Sonntag war es also endlich soweit: Der Höhepunkt meines bisherigen Triathletendaseins stand mit der Ironman 70.3 WM in Las Vegas an.

Ich bin eine Woche vor dem Rennen angereist um mich an die Hitze und die Zeitumstellung zu gewöhnen. Das ganze war dann doch relativ aufregend, da es mein erstes Mal in der USA war und da ist Vegas schon ein ganz spezielles Reiseziel :-) In den ersten Tagen habe ich auch alleine gewohnt, was aber ganz angenehm war um meine Ruhe zu haben und mich einzugewöhnen zu können. Den sportlichen Teil absolvierte ich meistens mit den Athleten vom Team Triaguide aus Österreich, die echt super Jungs sind und mit denen ich "a riesen Gaudi" hatte. Was selbstrendend auch nicht zu kurz kam, waren ausführliche Besuche in diversen Shoppingmalls und auf dem Strip von Las Vegas. Es ist echt beeindruckend was da abgeht. Eine völlige Reizüberflutung an riesen Hotels, Lichtern, Casinos und was auch immer. Zu meiner Freude habe ich  das Bellagio mit 100$ mehr verlassen, als ich es betreten habe. Alles auf Rot funktioniert ganz gut ;)

Zum Rennen: Eins war von Anfang klar, es wird HEISS! Sowohl im Wasser als auch an Land. Der Lake Las Vegas hatte kuschelige 28 Grad, was hartes Schwimmen nicht wirklich angenehm macht. Damit auch wirklich keiner frieren muss ist unsere Altersklasse auch erst um 8 Uhr morgens in Rennen geschickt worden. Da wurde es ernst. Schnelles Anschwimmen bin ich eigentlich aus den Ligarennen mit den verrückten Klopfern aus Erlangen gewohnt aber was hier abging hab ich so auch noch nicht erlebt. Startschuss fällt, ca. 250 Mann robotten an wie die wilden (mir inklusive). Nach ca. 200 Metern hab ich mich mal umgeschaut und mit Entsetzen festgestellt, das  ich fast ganz am Ende war. Ich dacht mir, ok ich bin hier bei ner WM mit den krassen Jungs und werde wohl scheinbar vermöbelt. Falsch gedacht - die krassen Jungs können nämlich nur 200 Meter schnell schwimmen, ab da war ich nur noch am Überholen und hab fleißig Prügel bezogen, was die 1,9 km ziemlich nervig und vogelwild gemacht hat. Die Schwimmzeit war daher auch eher desaströs! Aber wuscht ist ja ein langer Tag...

Am Rad ging vom ersten Meter (für meine Verhältnisse) die Post ab. Ich bin mit über 280 Watt fröhlich vor mich hin gefahren, bis das Drafting-Desaster mal wieder seinen lauf nahm. Ich sag ja schon gar nix mehr wenn man nur 8 Meter Abstand hat, aber direkt ans Hinterrad ist dann schon recht dreist (ein paar Beweisfotos folgen noch). Und auf meine Zurechtweisung dann nur zu entgegnen: "Fuck you, that's racing" sagt leider viel über den Zustand und das Fairness-Gefühl im Triathlon aus und nimmt mir allmählich den Spaß an Rennen. Da ich lieber den Heldentot sterbe als mich irgendwie im Grüppchen zu verstecken bin ich einfach so lange am Anschlag gefahren bis (wie zu erwartet) der Ofen ausging. Zum Einen wurde es so ab 10 Uhr abartig heiss (über 40 Grad) und zum anderen war ich einfach von der vorherigen "Raserei" fix und fertig und so hat es mich nach 70 km grausam aufgestellt, was auch herrlich an der Wattaufzeichnung zu erkennen ist. Das Grüppchen flog dann plötzlich auch an mir vorbei und lies mich quasi in der Wüste zurück... Bitterer Moment... An einen Halbmarathon wollte ich zu dem Zeitpunkt gar nicht denken. Aber hilft ja alles nix...

Nachdem die letzten 10 km in Richtung 2. Wechselzone immer leicht ansteigend waren, kam ich also Mausgrau in der Wechselzone an und hab mir erstmal alles an Eis gegriffen was verfügbar war und ich mir irgendwo am Körper platzieren konnte. Inzwischen hatte es nämlich kuschelige 47 Grad!!! Schatten gabs natürlich auf der ganzen Laufstrecke keinen. Die Laufstrecke (3 Runden a 7km) hatte es auch in sich. 3,5 km Bergab, 3,5km Bergan. Von Anfang war es ziemlich grausam. Schnell Laufen ging nie, da die Hitze wie ein Drehzahlgegrenzer war. Ich war mehr damit beschäftigt mich irgendwie zu kühlen als flott zu rennen. In der zweiten Runde gings dann halbwegs und ich hab versucht mal  richtig hart zu laufen, was ich in der letzten Runde bitter bereut habe. Aus einem fröhlichen Grunzen wurde ziemlich schnell ein mitleiderregendes Wimmern. Wenn man in den Gesichtern der Zuschauer Mitleid erkennt wenn man vorbei läuft, kann man in etwa abschätzen wie grausam es aussehen muss :-) Irgendwie hab ich mich dann doch noch ins Ziel gerettet und war einfach heilfroh, dass das Rennen vorbei war.

Durch die Hitze war es die anspruchsvollste Mitteldistanz die ich bisher gemacht habe. Es ist ein Wahnsinn wie viele Leute halb kollabiert am Straßenrand lagen. Daher macht es mich fast ein bisschen Stolz noch halbwegs solide durchgekommen zu sein. Und was noch wichtiger war: Diesmal keine Dixi-Pausen ;) (Special Thanks an Anja Beranek und Penco) Abends folgte dann noch ein lustiger Abend auf dem Strip...aber What happens in Vegas stays in Vegas... :-)

Jetzt turne ich noch eine Woche fröhlich in Tucson mit dem Abu Dhabi Team rum, bevor ich mich dann zu Hause ausführlcih meinen guten Freunden Gin und Tonic widmen werde ;-)

Mittwoch, 15. August 2012

Ironman 70.3 EM in Wiesbaden / Vegas Baby!

Am Wochenende war es also endlich soweit: Mein diesjähriger Saisonhöhepunkt stand mit der Ironman 70.3 Europameisterschaft in Wiesbaden an. Nach Wochen des harten "auf die Rübe hämmerns" im Training wurde es auch wirklich Zeit muss ich sagen :-) Für mich gings dann auch bereits schon am Freitag nach Wiesbaden um vor dem Rennen möglichst wenig Stress zu haben. Dank Lars und Alex, die ich aus Abu Dhabi kenne, hatten wir auch eine top Unterkunft in Zielnähe! Danke ihr Zwei :-)

Zum Rennen: Die äußeren Bedingungen waren mit etwas über 20 Grad und viel Sonne perfekt als es morgens um 07.30 Uhr im Raunheimer Badesee losging. Der Schwimmstart war spaßig wie immer. 400 Meter anhämmern als gäbe es kein morgen... mit Ach und Krach hab ich das erste Grüppchen erwischt und dann wirds eh locker, da sich die meisten scheinbar erstmal für das schnelle Losschwimmen selbst feiern müssen. Bis zum Landgang nach ca. 800 Metern wurde dann also ohne größere Action dahingesuhlt. Da Landgänge nicht so mein Ding sind hab ich mir keinen größeren Stress gemacht und bin fröhlich wieder zurück ins Wasser gehüpft. Ab dann wurde es leide retwas chaotisch da wir auf Horden von Frauen und Älteren aufgeschwommen sind, die 10 Minuten vor uns gestartet sind. Auch war es witzig zu sehen, wie schwer es für manche ist einfach mal geradeaus zu schwimmen :-) Aber ohne große Komplikationen ging es dann nach etwa 26 Minuten für die 1,9km zurück an Land. Wobei der Schwimmausstieg quasi eine Sandwand war und ich fast schon Bergsteigeroutfit gebraucht hätte um die Wechselzone zu erreichen :-)

Da ich recht gut im Rennen lag hab ich mich aufs Radfahren gefreut, obwohl in Wiesbaden 1500 Höhenmeter auf 90 Kilometern überwunden werden wollen. Ideal für einen "Bergfloh" wie mich ;-) Die Vorfreude wurde dann leider mal wieder von körperlichen Gebrechen zunichte gemacht. Vom ersten Kilometer an hatte ich  mit üblen Magenkrämpfen zu kämpfen, die immer schlimmer wurden. Ich war schon leicht verzweifelt, da ich phasenweise kaum noch in Aeroposition fahren konnte. Also entschied ich mich für das notwendige Übel... Dixi-Stop bei km 40 auf dem Rad. Sowas ist mir in 15 Jahren Triathlon noch nicht passiert aber es half ja alles nix. Direkt danach ging es auch gleich die "Platte", ein langer heftiger Anstieg, hoch. Wenigstens wurde der Magen etwas besser und so kam ich noch mit Hängen und Würgen über die bergige Radstrecke. Gegen Ende der 90 km wurde es dann wieder so heftig, dass ich in der 2. Wechselzone gleich nochmal das Dixi besuchen "durfte"...Da werden Erinnerungen an Frankfurt letztes Jahr wach.

Mit schlimmsten Befürchtungen bin ich dann den abschließenden Halbmarathon angegangen. Darum waren die ersten Kilomete,r durch den schönen Kurpark von Wiesbaden, recht entspannt und locker. Und oh Wunder, dem Magen gings etwas besser. Also hab ich versucht noch Schadensbegrenzung zu betreiben, was mir halbwegs gelungen ist. In der letzten der 4 Laufrunden konnte ich sogar nochmal richtig schön mobilisieren und bin mit herrlichen Schmerzen und unter fröhlichem Grunzen durch den Stadtpark gehoppelt. Die vielen Zuschauer an der Strecke motivierten auch noch zusätzlich.

Nach etwas mehr als 5 Stunden war ich dann also endlich im Ziel und die Gefühle gemischt...da ich nicht wusste ob es für die WM Quali reicht. Nach ausgiebiger Dusche und viel Futter ging es dann also abends zur Siegerehrung ins Wiesbadener Kurhaus...beeindruckende Kulisse...
und dann war es soweit, die Slotvergabe:  zu meiner Überraschung wollten nicht alle nach Vegas und so hatte ich es doch tatsächlich geschafft: WM 2012 in Las Vegas, ich bin dabei :-) Auch wenn mich meine eigene Leistung nicht wirklich mit Stolz erfüllt, ist es trotzdem irgendwie ein geiles Gefühl bei ner Weltmeisterschaft dabei sein zu können. Und da ich eh noch nie in der USA war freue ich mich auf die Reise, auf der ich mich sicherlich tolle Tage mit Faris, Werner und Ina vom Abu Dhabi Triathlon Team erwarten.

An dieser Stelle ein herzliches DANKESCHÖN, an alle die mich angefeuert und mir die Daumen gedrückt haben und an diejenigen die mich bei meinem Vorhaben unterstützten. Allen Voran sind da mein Schwager und Trainer Swen Sundberg sowie das gesamte Team von Fahrrad Dresel zu nennen. Auch meinem Trainingskollegen Andi Sommer gilt ein herzliches Dankeschön für viele geteilte Qualen und gute Tipps für das Rennen.

Jetzt werd ich mich noch ein paar Tage erholen und dann gibts schon wieder auf die Rübe um in Vegas nicht vollends vermöbelt zu werden...!

Mittwoch, 1. August 2012

Herzoman oder doch Rainman? :-)

Nach einer ziemlich harten Trainingswoche (zur Vorbereitung auf den Ironman 70.3 Wiesbaden am 12.8.) wollte ich es mir nicht nehmen lassen, bei meinem Heimrennen, dem Herzoman an den Start zu gehen. Das ich keine Wunderdinge vollbringen werde war im Vorfeld schon klar :-)

Zu allem Übel ging mir dann in der Woche noch mein Zeitfahrer hops und dank Fahrrad Dresel bekam ich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion am Samstag Abend doch noch ein neues Rad von Airstreeem! Danke Bodo :-)

Zum Rennen: Schwimmen eher mau! An der ersten Wende nach 25 Metern ist mir leider ein Konkurrent rein geschwommen und hat meine Schwimmbrille gleich mitgerissen. Also hiess es anhalten, Brille richten --> Anschluss an die Spitze um den späteren Sieger Sebastian Bleisteiner früher als erhofft verloren. Danach gings im Wasser primär um Schadensbegrenzung was zumindest halbwegs gelungen ist. Mit einer doch eher durschnittlichen Zeit von ca. 5:30 min für 400 Meter bin ich dann aus dem Herzogenauracher Freibad gekrabbelt. Dummerweise hat sich Petrus spontan dafür entschieden die Schleusen zu öffnen. Daher war für mich klar, dass ich vorsichtig Radfahren werde.

Verstärkt wurde dieses Gefühl auch noch Stefan Dähne, der sich leider direkt vor mir ziemlich unsanft auf den Asphalt legte. Nach kurzem Plausch und check ob es ihm gut geht, bin ich dann mal losgefahren und hab geschaut, dass ich auf dem Rad sitzen bleibe :-) Stimmung kam leider nie so richtig auf. Regen, Wind, schwere Beine und die Angst zu stürzen sind keine gute Wettkampfkombination. So wurde ich auch regelmäßig in Kurven und in der Abfahrt nach Falkendorf quasi von meinen Konkurrenten geparkt.

Alles halb so wild, da das Rennen eher als hartes Training gedacht war. Das Motto für den Lauf also schnell klar: ALL OUT! Die ersten 2 km waren für meine Verhältnisse dann auch nahezu famos. So konnte ich schnell Stephan Nagler vor mir einsammeln und bin an der Wende auch noch auf Race Across America Sieger Lasse Ibert aufgelaufen der mein Erscheinen nur mit einem fröhlichen "seit wann kannst du denn Laufen!?" quittierte :-) Die Freude über Lauf"stärke" hielt aber nicht lange dann nach 3 km hat es mich dann grausam aufgestellt. Seitenstechen wie noch nie zuvor. So hab ich also Lasse ziehen lassen und auch Stephan Nagler kam wieder angewackelt, hat mich aber netterweise motiviert und mitgezogen, da er bereits eine Zeitstrafe hatte und es somit kein direktes Duell zwischen uns gab. Auf dem letzten km hab ich mich dann nochmal halbwegs zusammengerissen und bin als 6. in der Endabrechnung (3.Stadtmeister) eingelaufen.

Alles in Allem wieder eine super Veranstaltung. Sehr empfehlenswert und immer wieder ein Start wert. Für das Wetter kann ja keiner was :-)

Jetzt werde ich mir nochmal eine Woche lang fröhlich auf die Rübe hämmern bevor dann das Tapering für den Ironman 70.3 Wiesbaden losgeht.

City Triathlon Heilbronn

Nach einem mehrtägigen Trainingslager in Südtirol mit Fairs Al-Sultan, Swen Sundberg und meinem Vereinskameraden Ralph Harti (in dem wir viel und hart trainiert haben :-D) stand bei mir ein Formtest beim City Triathlon in Heilbronn an. Die Strecken mit 2km Schwimmen, 70km Rad und 15 km Laufen sind nahezu ideal um mal für eine Mitteldistanz "anzutesten".

Zum Rennen: Ich bin in der letzten Gruppe gestartet und war daher mit den Staffeln und langsamen Athleten unterwegs :-) Vom Schwimmstart kam ich super weg und so konnte ich sofort die schnellsten Füße der Staffelschwimmer (unter anderem Weltcupstarterin Kathrin Müller) erwischen. Vor lauter Freude hab ich dann aber scheinbar das schnell Schwimmen vergessen :-) Beim Überholvorgang von einem langsamen Athleten aus der vorherigen Gruppe hab ich dann nämlich leider den Anschluss an die Spitze verbummelt und bin dann die restlichen 1,5 km so vor mich hingetrieben. So richtig Stimmung kam dabei leider nicht auf, was bestätigte, dass ich ein bisschen kaputt vom Trainingslager war. Aber halb so wild. So bin ich dann nach etwas mehr als 27 Minuten aus dem Fluss gekrabbelt und wollte beim Radfahren meine Form zeigen.

Aber weit gefehlt :-) Von Anfang an lief es doch recht zäh und ich kam nie so richtig ins Rollen. Hat mir aber auch nicht weiter Sorgen bereitet, da es ja wirklich nur ein Testrennen war. Besonders ärgerlich war es dann allerdings, dass mir nach ca. 35 km (ich kam langsam etwas in Schwung) meine Sattel einen Strich durch die Rechnung machte und sich einfach mal 45 Grad nach oben bog, scheinbar bin ich einfach doch zu fett :-) Nach wildem Rumgeklopfe auf dem Sattel habe ich ihn dann wieder hingebogen und unter fröhlichem Grunzen in die 2. Wechselzone gerollt.

Beim Laufen ging es mir in erster Linie darum meine Ernährung zu testen, da ich ja bei den letzten längeren Rennen immer wieder mit Magenproblemen zu kämpfen hatte. Dementsprechend vorsichtig bin ich angelaufen. Aber oh wunder, es ging für meine Verhältnisse richtig gut. Ich hatte ein gutes Laufgefühlt und konnte mich belasten, ohne wirklich an Grenzen zu gehen. Lediglich die letzten 3 km waren recht hart, weil ich dann doch noch voll laufen wollte. Mit einer Zeit von 1:01 auf 15 km (die wohl ein bisschen knapp bemessen waren) bin ich super zufrieden. Jetzt wird dann also wieder trainiert.... :-)

An sich ist Heilbronn ein super Event mit vielen Zuschauern und schönen Strecken. Sehr zu empfehlen!!!

Montag, 21. Mai 2012

"Du darfst dich nur nicht erwischen lassen" - Ligachaos in Waging!

Gut, dass ich diesen Bericht mit ein bisschen Abstand schreibe, denn das was gestern im malerischen Waging am See in der Triathlonliga Bayern, bei dem wir mit dem Fahrrad Dresel Team TV48 Erlangen am Start waren, passierte ist in meinen Augen ein absoluter Witz und durch nichts zu rechtfertigen. Aber der Reihe nach...

Zum Rennen: Völlig unverständlicherweise starteten diesmal (angeblich aus organistaorischen Gründen) Regional- und Bayernliga gemeinsam. Was bedeutet, dass ca. 140 Mann durch eine 750 Meter Schwimmrunde plügen. Und siehe da - oh Wunder - wildes geklopfe! Man konnte keine 5 Züge machen ohne jemanden zu berühren oder selbst eine abzubekommen. Ständiges hauen, stechen, ziehen! Herrlich! Im Anflug auf die erste Wendeboje nach 300 Metern konnte einem Angst und Bange werden, wenn man um sich rum eine testosterongeladene Meute sieht die wild um sich schlägt. Die Leistungsdichte ist inzwischen einfach so hoch, dass alle halbwegs planschen können. Aber dennoch war das Schwimmen halb so wild, wenn man es z.B. mit einem Ironman-Start mit 2.000 Leuten vergleicht. Ich will ja auch nicht alles dramatisieren :-) Bei mir selbst lief es dann doch noch ganz brauchbar und ich konnte gemeinsam mit den Teamkollegen Andi Sommer und Ralph Harti, in der 2. Gruppe, aus dem See krabbeln. Etwas weiter vorne tummelten sich unsere anderen beiden Jungs, Swen Sundberg und Tobi Golditz.

Dann begann das Drama. "Überraschenderweise" fuhr ein Großteil des Starterfeldes auf der topfebenen und super zu fahrenden 20km Radrunde zusammen (inkl. mir und allen Erlangern). Wir sind also vorne mit ca. 70 Mann über den Straßen gefegt, was dazu führte, dass es extrem nervös wurde. Es wurden vogelwilde Wellen gefahren, Bremsmanöver gezeigt und von den Kurven will ich erst gar nicht reden. Also dann auch noch im Pulk bei 45 km/h der Trashtalk einsetzte, war klar, dass auf dem Rad nicht mehr viel passieren würde und wir alle gemeinsam gen Wechselzone heizen werden. Damit es aber nicht langweilig wird, ging uns ein Herr auf dem Motorrad in einer gelben Weste ziemlich auf die Nerven - in Fachkreisen nennt man diese Menschen "Kampfrichter". Zuerst wurde an das Rechtsfahrgebot appeliert und wild rumgepfiffen mit der Aufforderung die Mittelline nicht zu überfahren. Wieso man das auf einer komplett gespertten Radrunde nicht darf? Fragt mich was besseres. Aber egal diese Regel gibt es nunmal und wir versuchten uns auch so gut es geht daran zu halten. Da die Herren auf den Mopeds ja meist selbst kaum sportlichen Hintergrund haben, verstehen sie es natürlich nicht, dass es nicht gerade einfach ist 70 wilde Triathleten im Pulk auf einer Fahrbahnseite zu halten, was beispielsweise überholen unmöglich macht. So wurde also recht chaotisch mal rechts mal links gefahren um möglichen Stürzen vorzubeugen. Stimmung in der Gruppe war auch ganz gut, so dass man dachte alles wäre ok. Dann machte es wieder der Herr mit der gelben Weste spannend, in dem er, um das Rechtsfahrgebot durchzusetzten, bereit war unser Leben zu riskieren. Er parkte tatsächlich sein Moped quer (!!!) auf der linken Fahrbahn. Wäre jemand in dem Moment aus der Gruppe ausgewichen - AUA! Für mich ein skandalöses Verhalten, dass die Gesundheit von uns unnötig gefährdet und absolut gar nichts zur Sicherheit beiträgt! Die Krönung dieser Farce folgte dann 1 km vor der Wechselzone. Als Swen mal wieder einer vogelwilden Welle im Feld auswich und gerade noch seinen Nebenmann zurechtweisen wollte kam der Herr in Gelb angefahren, pfiff Swen an und zeigte ihm die rote Karte - wegen überfahren der Mittelline, was er MUSSTE um nicht zu stürzen!!! Klar gibt es diese Regel, aber bei konsequenter Regelauslegung hätte jeder von uns Disqualifiziert werden müssen. So aber musste mit Swen ein bekanntes Gesicht und noch ein Athlet aus Riederau als Bauernopfer herhalten! Der Ärger bei uns war entsprechend groß und dennoch war der Willen beim Laufen alles zu geben natürlich noch da. Also "Hallo-Wach-Moment" wurde dann dafür gesorgt, dass uns die Athleten der Volksdistanz pünktlich entgegen kamen, als gerade alle die Schuhe öffneten und sich auf den Wechsel vorbereiteten. Dass da nichts passiert ist, kann man wohl als großes Glück bezeichnen.

von links: Ralph, Andi, ich, Tobi 





Das Laufen war dann das erwarte Massacker. 70 Mann rein in T2 - 15 Sekunden Friede - 70 Mann raus aus T2. Ab dann wurde geschwitzt, gelitten, gerudert, gesabbert, gegrunzt! Alles was eben dazu gehört. Als Schafrichter diente ein ca. 400 Meter langer Anstieg mit ca. 20% Steigung! HÖLLENQUALEN! Dennoch schlugen sich alle Erlangen gut. Bei mir lief es mittelmäßig, da ich weder gut bergauf noch bergab laufen kann :-) Aber das ist mein Problem!

Im Ziel war der Ärger bei uns, zum Einen wegen der Gefährdung der Athleten und zum anderen wegen Swens DSQ extrem hoch. Andi musste mich erstmal zur Seite nehmen, da ich sonst dem Herren in Gelb wohl ins Gesicht gesprungen wäre. Denn Swen fehlte uns nicht nur als Top-Ergebnis sondern kam wegen der roten Karte auch noch mit der Maximalplatzziffer von 80 in die Wertung! Spitze! Und das weil er einer gefährlichen Situation ausweicht. Am Ende bedeutet dass für uns dann einen enttäuschenden 10. Platz in der Liga. Als mir dann noch ein anderer Athlet lapidar die Worte "Du kannst alles machen im Rennen - du darfst dich nur nicht erwischen lassen" wäre mir fast der Arsch geplatzt. Einige sollten sich klar machen, dass wir in der Liga um die goldene Ananas kämpfen und da sollte doch fairness und ein guter Wettkampf im Vordergrund stehen.

Es erschließt sich mir persönlich einfach nicht, warum man nicht zwischen Regional- und Bayernliga einen Startabstand von 5 - 10 Minuten machen kann, was die Veranstaltung ja nicht künstlich in die Länge zieht. Ausserdem sorgt das gemeinsame Starten ja auch für eine völlige Wettbewerbsverzerrung in beiden Ligen.
Schade, dass uns so der Spaß an solchen Rennformaten genommen wird. Das positive an diesem Wochenende ist jedoch, dass wir uns mal wieder als absolut verschworener Haufen präsentiert haben und niemand irgendein Vorwurf gemacht wird. Alles in allem ein super Wochenende in einer wunderschönen Gegend mit einer tollen Veranstaltung. Nur die Triathlonliga Bayern sollte sich doch mal Hinterfragen und sich bei Kritik nicht gleich persönlich angegriffen fühlen. Glückwunsch auch noch an alle Siegerteams und unsere Erlanger Mädels, die diesmal einen guten 2. Platz erkämpften.

Freitag, 18. Mai 2012

1. Medwork Triathlon Höchstadt - Hurra ich lebe noch :)

Nach dem Desaster von München stand für mich ersteinmal Erholung und Ursachenforschung auf dem Programm. Und was macht man am besten um ein schlechtes Rennen vergessen zu machen? Richtig man versucht es einfach nochmal wo anders :-)

Gesagt - getan. Dank dem Team von Fahrrad Dresel konnte ich beim 1. Medwort Triathlon in Höchstadt an den Start gehen. Bevor ich die unheimlich spannenden (*g*) Details über mein Rennen zum Besten gebe - eines vorneweg: Riesen Kompliment an alle Verantwortlichen. Das Event war top organisiert und hat das Zeug zum Klassiker. Paar Mini Kinderkrankheiten noch ändern dann ist alles super! Sehr empfehlenswerter Wettkampf. Und das sag ich nicht weil Fahrrad Dresel mein derzeitiger Arbeitgeber ist :-)

Zum Rennen: Geschwommen wurde mit 8 Mann auf einer 50 Meter Bahn. Ein erster Highlight gabs schon beim Absprechen der Positionen. Ein Athlet (scheinbar ein Einsteiger) fragte mich was ich gedenke über die 400 Meter zu Schwimmen. Nachdem ich 5:20 Minuten antworte meinte er nur: Ne ne ich meine über die kompletten 400 :-) Ein kurzes Lachen später war dann klar, dass ich mal die Führung übernehmen werde ;)
So lief es dann stressfrei im Wasser und ich konnte doch tatsächlich zum zweiten Mal in meiner Triathlon"karriere" den Titel "First out of Water" einstreichen ;-) Was aber eher an der schwachen Konkurrenz als an meiner unglaublich starken Schwimmperformance lag :)

Die Führung nach dem Schwimmen hatte aber gleich einen Vorteil. Fahren hinten dem Führungsmotorrad - einfach ein geiles Gefühl. Leider wurde ich schon nach etwa 5 km von der Abu Dhabi Triathlon Team Staffel eingesammelt für die mein Schwager und Trainer Swen Sundberg den Radpart übernahm und mich ziemlich alt aussahen ließ. Es ist bitter wenn man wild robottet und es fährt ein Profi an einem vorbei, der den Eindruck erweckt er würde gemütlich Sonntag nachmittag in den Biergarten fahren während man selbst wild sabbernd und grunzend vor sich hineiert. Glücklicherweise war er jedoch der einzige der mich auf dem Rad überholte und so gings dann quasi also Führender auf die Laufstrecke.

Angefeuert vom tollen Publikum, Stadionsprecher und v.a. von meinem maximal motivierten Mannschaftskameraden aus Erlangen bin ich dann gleich auch mal zügigst losgestiefelt. Und siehe da: Ein Quantensprung zum Ligarennen in München. Ich konnte grunzen, ächtzen und mir so richtig schöne Schmerzen bereiten. Herrlich :-) So gings dann die kompletten fünf Kilometer dahin. Der ein oder andere Helfer war vielleicht vom wilden gegrunze meinerseits etwas irritiert aber ich habe es richtig genossen mir gepflegt auf die Rübe zu klopfen :-) Mit einer der schnellsten Laufzeiten des Tages (für einen fetten Hund wie mich ja nahezu sensationell :-D) erreicht ich das Ziel eine Minute nach der Staffel als erster der Sprintdistanz.

Aus einer späteren Startgruppe war dann Tom Schwender noch schneller - Glückwunsch zum Sieg Tom! Starke Performance. Für mich bedeutete das also am Ende Gesamtrang 2 und Platz 1 in der Alterklasse. Eine gelunge Rehabilitation für mich. Mal schauen ob es in Waging beim nächsten Ligarennen auch endlich halbwegs gut läuft!

Guter Ligaauftakt fürs Team - schlechter für mich :)

Der Auftakt zur neuen Regionalliga-Saison fand dieses Jahr im Olympiazentrum in München statt. Geile Kulisse, die aber gleichzeitig ein paar Tücken mit sich bringt. Schwimmen mit 10 Mann pro Bahn, Radfahren auf engen Wegen auf einer 3,5 km Runde und Lauf-Wendepunkt-kurs auf ner 1000 Meter Runde. Genau mein Ding - NICHT! :)

Zum Rennen: Glücklichwerweise wurden wir mit unseren Freunden aus Kulmbach auf eine Bahn gelost. So konnte zumindest eine Massenschlägerei vermieden werden. Am Anfang sah es auch so aus als würde ich den Kulmbach / Erlangen Express erwischen. Nach 100 Meter bekam ich allerdings unabsichtlich einen Beinschlag auf die Brust und bekam erstmal keine Luft mehr. Der Zug war dann weg. Bin also vor mich hin gebadet und nach 750 Meter relativ weit hinten aus dem Becken gekrabbelt. Was danach passierte lässt sich nur schwer erklären. Vom ersten Meter an bekam ich auf dem Rad kaum die Kurbel rum und musste bei den Antritten nach der Kurve sogar aufpassen, nicht aus meiner Gruppe zu purzeln. Sowas ist mir auch noch nicht passiert. Einfach nur schlecht. An Führungsarbeit war gar nicht zu denken. Glücklicherweise waren die anderen 4 Jungs von unseren Fahrrad Dresel Team TV 48 Erlangen recht weit vorne so dass ich nicht in der "Pflicht" war.
Das Laufen war dann das gleiche Desaster wie die anderen beiden Disziplinen. Es wurde kaum gegrunzt sondern eher gewandert. Erklärungsversuche such ich erst gar keine. Abhaken und nach vorne schauen. Zumindest kann es nicht mehr schlechter werden. Platz 59 spricht ja für sich :-)

Zum Glück haben die anderen 4 richtig performed so dass es am Ende ein starker 2. Platz für uns wurde. Die Mädels haben sogar gewonnen. Also ein gelungener Auftakt für das Fahrrad Dresel Team TV 48 Erlangen! Nächste Station ist Waging am 20. Mai! Ich muss (äääh darf) wieder ran! Hoffentlich wirds besser... :)